Im Rahmen einer Analyse von Videokonferenzlösungen für einen Kunden, haben wir die Meeting Owl untersucht. Die Meeting Owl ist eine smarte, eulenförmige 360-Grad Videokonferenz-Kamera, die für den Gebrauch in Unternehmen und Bildungseinrichtungen gedacht ist.
Zur Verwendung wird die Eule über USB an einem Computer angeschlossen. Zusätzlich wird eine App für iOS und Android sowie ein Webinterface für die Verwaltung zur Verfügung gestellt. Obwohl das Gerät aufgrund seines ansprechenden Designs und einfacher Benutzbarkeit einen guten ersten Eindruck machte, ergaben sich in der Analyse schwerwiegende Mängel in den eingebauten Sicherheitsmechanismen.
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Mit den von uns in der Analyse gefundenen Schwachstellen kann eine Angreiferin registrierte Eulen und die Daten ihrer Halterinnen auf der ganzen Welt finden, vertrauliche Screenshots von Whiteboards einsehen oder die Eule nutzen, um ins Firmennetzwerk zu gelangen. Auch der PIN-Schutz, mit dem man die Eule vor unbefugter Nutzung schützen kann, kann von einer Angreiferin auf (mindestens) vier verschiedene Arten umgangen werden.
Die obige Karte wurde anhand öffentlich einsehbarer Datensätze erstellt. Diese wurden an Owl Labs übergeben.
Die Details zu diesen und weiteren Sicherheitslücken, können in unserem Report(PDF) nachgelesen werden.
Fazit
Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Analyse ist die Meeting Owl aktuell nicht sicher einsetzbar.
Nach dem wir die Schwachstellen dem Hersteller gemeldet haben, erfolgte eine Rückmeldung erst nach einer Meldung an die amerikanische Behörde für Informationssicherheit, CISA. Weiter zeigt dieser Fall, dass es bei der Erweiterung der eigenen Infrastruktur sinnvoll sein kann, die einzelnen eingesetzten Technologien im Hinblick auf ihre Sicherheit kritisch zu prüfen. Ohne eine solche Prüfung kann es zu unbemerkten Sicherheitsrisiken kommen, auch wenn die Technologie auf den ersten Blick einen soliden Eindruck macht.
Disclosure Timeline
Die anfängliche Analyse entwickelte sich schnell zu einem Sicherheitsalptraum, in dem mehr und mehr Sicherheitsrisiken zum Vorschein kamen. Am 19.01.2022 versuchten wir erstmals Kontakt zu den Sicherheitsverantwortlichen von Owl Labs aufzunehmen, leider ohne Erfolg. Am 01.02.2022 fragten wir erneut an. Parallel wendeten wir uns am 09.02.2022 an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik für eine weitere Klärung mit der Amerikanischen Schwesterbehörde CISA. Eine Antwort von Owl Labs erhielten wir erst am 17.02.2022, nach der Meldung an die CISA. Auf Nachfrage teilt Owl Labs am 14.03.2022 mit, dass sie ab sofort Updates ausrollen würden, und bis Mitte Mai alle Sicherheitslücken behoben sein sollen. Es gab seitdem einige Updates, aber es sind noch längst nicht alle aufgedeckten Schwachstellen behoben. Daher werden wir unsere Werkzeuge erst in vier Wochen veröffentlichen.
Unsere Disclosure Policy haben wir an Owl Labs geschickt, sie ist hier (EN/PDF) abrufbar.